Agile Unternehmen und was sie aus 2021 gelernt haben
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In diesem Artikel:
März 2020. „Hoffentlich ist die Corona-Pandemie in 3 Wochen vorbei”, das dachten sich damals wohl viele von uns. Bald wird sich herausstellen, dass die heimtückische Lungenerkrankung die ganz Welt auf den Kopf stellen wird. Langfristig. Nun schreiben wir das Jahr 2022 und die Pandemie hat unsere Privatleben und die Wirtschaft immer noch fest im Griff. Doch nicht alle Branchen hat es gleichermaßen getroffen. Die einen erlebten Tiefschläge, die anderen Höhenflüge. Überlebt haben Unternehmen, die sich am besten und am schnellsten an die neuen Gegebenheiten angepasst haben.
Dieser Artikel zeigt agile Unternehmen mit Beispielen aus der Praxis. Außerdem wird die Verpackungswelt unter die Lupe genommen, welche sich durch ein enormes, krisenresistentes Wachstum auszeichnete. Dieses ist wohl dem Trend zum E-Commerce zuzuschreiben, der zwar schon vor der Pandemie eingesetzt hat, nun aber mit einem Ruck nach Oben katapultiert wurde.
Die Umsätze im Online-Handel von Januar bis September 2021 legten laut Statistischem Bundesamt um rund 3% im Vergleich zum Vorjahr zu. Zusammen mit den Umsätzen wuchsen auch die Anforderungen an die Verpackungsindustrie. Smart Packaging, Kreislaufwirtschaft, Corporate Social Responsibility und das neue Verpackungsgesetz prägen den gesamten Sektor.
Packhelp hat als agiler Marktplatz für individuelle Verpackungen einiges aus der Pandemie gelernt: über Kund:innen, Nachhaltigkeit, Materialknappheit und Risikomanagement. Das Unternehmen geht mit gutem Beispiel voran und zeigt, dass eine komplexe Organisation dynamisch und innovativ sein muss, um steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Hier gibt es kein New Normal. Hier sind Veränderungen der Normalzustand.
Expert:innen der Verpackungsindustrie erzählen, was sie aus 2021 gelernt haben. Erfahren Sie, warum der bekannte Spruch „Never change a running system“ wohl ausgedient hat.
Resiliente Lieferketten schaffen
Lieferketten werden zunehmend durch geopolitische Ereignisse beeinflusst. Und nicht zuletzt die Pandemie hat uns gezeigt, wie fragil die Lieferketten durch Globalisierung geworden sind.
Der wachsende Machtanspruch Chinas, dessen Handelskonflikt mit den USA, Containerengpässe und gestiegene Handelspreise führen dazu, dass immer mehr Unternehmen ihre Lieferketten überdenken. Dabei wird das Verlangen nach sog. Near-Shoring immer größer.
Laut DIHK-Umfrage „Going International 2021" meldeten 40% der Befragten auslandsaktiven Unternehmen Probleme bei Lieferketten und Logistik. Im Zuge des Risikomanagements planen 12% der Betriebe eine Verkürzung der Lieferwege und sogar 11% eine Verlagerung der Produktion ins eigene Unternehmen.
An regionales Sourcing-Netzwerk verringert nicht nur die Abhängigkeit von Asien, sondern kommt auch der Umwelt zugute. Dank der kürzeren Transportwege wird der CO₂-Ausstoß deutlich reduziert.
Wie dieses Diagramm zeigt, planen 87,5% der von uns befragten Marken und Einzelhändler*innen, ihre Bestände im Voraus zu erhöhen, um potenziellen Engpässen und Lieferkettenkrisen entgegenzuwirken.
Diversifikation der Produktpalette
Unvorhersehbarkeit ist in der Verpackungsindustrie immer stärker präsent. Deshalb sollten sich agile Unternehmen nicht einfach von Veränderungen auf dem Markt treiben lassen. Krzysztof Duszewicz, Leiter bei Packhelp Plus, setzt auf horizontale Diversifikation, um Risiken besser kontrollieren zu können. So soll Packhelps Verpackungs-Angebot 2022 noch stärker an die Bedürfnisse der Kund*innen angepasst werden: bessere Preise, kürzere Umlaufzeiten und Produkteigenschaften noch nachhaltiger gestalten.
Mit Diversifikation reagieren agile Unternehmen auf veränderte Marktsituationen und Konsumentenverhalten. Gleichzeitig minimiert dieser Ansatz auch Risiken, falls ein Produkt, das lange nicht weiterentwickelt wurde, kein „Dauerläufer” mehr ist.
Fehlerquellen identifizieren und antizipieren
Zwar hat die Corona-Pandemie dem E-Commerce einen Boost verpasst. Dies bedeutete jedoch nicht, dass sich die betroffenen Unternehmen auf dem Erfolg ausruhen konnten. Patryk Kabaj, Mitbegründer von Packhelp, erzählt von einem Moment, in dem gewissen Anomalien im Bereich der Kundenakquise zu beobachten waren. Schnell wurde eine Art Krisenstab aus 20 Team-Mitgliedern auf Schlüsselpositionen gebildet.
Schnell reagieren, aber auch proaktiv statt nur reaktiv zu handeln. Das hilft vor allem dabei, sich präventiv gegen exogene Schocks zu wappnen. Wichtig ist auch, das Risikomonitoring kontinuierlich durchzuführen, um Notfallpläne an aktuelle Gegebenheiten anzupassen. Hinterher ist man immer klüger, ja. Mit einer smarten Risikomanagement-Strategie kommt der Schaden vielleicht gar nicht erst auf.
Augustin Martinez von Getbyrd, eine Plattform für E-Commerce-Fulfillment, ist der Meinung, Timing sei in der Logistik zwar wichtig, ebenso wichtig sei jedoch eine Due-Diligence-Prüfung. Die Balance zwischen schnellen Reaktionen und einer guten Vorbereitung sei ausschlaggebend für agile Unternehmen. Seine Lehre aus dem Jahr 2021:
Die Stimme der Kund*innen hören
Klar, Kundenfeedback ist wichtig und das wird auch oft betont. Doch nur die wenigsten Unternehmen binden dieses auch tatsächlich in die Unternehmensstrategie mit ein. Agile Unternehmen nutzen oft die Voice-of-the-Customer-Methode, um wertvolle Informationen auszuwerten und so den Service zu optimieren.
Packhelp analysierte die gesammelten Bedürfnisse und Probleme, damit entsprechende Änderungen im Unternehmen durchgeführt werden können. Das Ergebnis: Das Unternehmen wird nicht nur von Verpackungs- und Designprofis entwickelt, sondern auch von dessen Kunden*innen.
The Voice of the Customer (VoC) - Definition: Eine Methode, mit der Unternehmen Kundenfeedback erfassen und auswerten. Als Erhebungsmethoden dienen meist Fragebögen, Kundeninterviews oder die Verfolgung von Social-Media-Kanälen.
Mit der VoC-Methode schaffen agile Unternehmen Kundennähe und zeigen, dass die Kundenmeinung wertgeschätzt wird. Das Feedback wird auch genutzt, um Produkte zu entwickeln, die genau an die Kundenbedürfnisse angepasst sind. Und das im besten Falle vor der Konkurrenz.
Mental Health in agilen Unternehmen
Das „Wie lange noch?” machte uns allen besonders zu schaffen. Der Stress rundum die Corona-Pandemie war und ist bei vielen allseits präsent: Angst vor Ansteckung, vor Einkommenseinbußen durch Kurzarbeit, ja sogar vor der Insolvenz. Wer kann sich da noch auf die Arbeit konzentrieren?
Acht von zehn Beschäftigten in Deutschland fühlen sich im Job stärker unter Druck. Vor der Pandemie empfanden 44% ihre Arbeit als stressig. Dies geht aus einer Studie der Betriebskrankenkasse Pronova BKK hervor.
Wie können Entscheidungsträger im Unternehmen die Situation verbessern?
Das Vertrauen spielt hier eine zentrale Rolle. Wie kann man dieses gewinnen? Am besten wird diese Frage durch eine Umfrage des Wirtschaftsforums für Führungskräfte beantwortet. 72% der befragten Entscheidungsträger waren der Meinung, dass klar formulierte Botschaften von Bedeutung sind. Auch die offene, aktive Kommunikation wurde als wesentliches Unterstützungskriterum genannt.
Hätte ich das vorher gewusst
Wir haben externe E-Commerce-Expert:innen aus agilen Unternehmen nach Tipps und Lektionen aus dem vergangenen Jahr gefragt. Das waren die Antworten:
Wohlbefinden
„Ich würde mich mehr auf mein Wohlbefinden konzentrieren und weniger auf externe Faktoren, auf die ich keinen Einfluss habe.”, Michael Knight – Gründer von Incorporation Insight.
Virtuelle Lagerrundgänge
„Da viele potenzielle Kunden unser Lager nicht physisch besuchen konnten, haben wir virtuelle Lagerrundgänge organisiert. So konnten sie einen Einblick in unsere Fulfillment-Zentren verschiedener Länder gewinnen.”, Augustin Martínez – Content Manager bei Getbyrd.
Veraltete Tools ersetzen
„2021 mussten die meisten E-Commerce-Unternehmen aufgrund der Unsicherheit auf dem Markt lernen, mit kleineren Budgets zu arbeiten. Wenn Sie sich also wirklich die Zeit nehmen, Daten genauer unter die Lupe zu nehmen, ist es wichtig, Betriebskosten nicht in veraltete Tools oder Apps fließen zu lassen, die durch intelligentere Optionen ersetzt werden könnten, die mehr Funktionen bieten.”, Lindsay McCormick – Gründerin und CEO bei Bite.
Suchmaschinenoptimierung
„Wer erfolgreich sein will, sollte mit den Trends im digitalen Marketing Schritt halten. So nimmt z.B. die Bedeutung von Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Content Marketing zu. User Generated Content (UGC) und Influencer Marketing sind zwei empfehlenswerte Methoden, kostengünstig Awareness zu steigern.”, Adam Crossling – Marketingleiter bei zenzero.
Relevanter Content
„Versuchen Sie, Ihre Zielgruppe mit Content zu erreichen, der gezielt SEO-optimiert ist und den andere teilen können. Wir haben uns das ganze vergangene Jahr über darauf konzentriert, Content zu schaffen, der sich gegen die Konkurrenz durchsetzt. Und das war unser Schlüssel zum Erfolg und bleibt es auch im Jahr 2022.”, Ari Sherman – Mitbegründer von evo hemp.
Kompakt verpackt
Lessons learned. Wir haben aus der Vergangenheit gelernt, dass Krisen unverhofft und plötzlich auftreten können. Deshalb lohnt es sich, Verwundbarkeiten früh zu identifizieren und Veränderungen kontinuierlich zu antizipieren. Experimente wagen, Misserfolge als Grundlage für Neues nutzen. Oder wie Albert Einstein es sagen würde:
Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
Dabei jedoch unter keinen Umständen vergessen: Hinter jeder erfolgreichen Wandlung stehen Menschen als treibende Kraft. Sie sollten die Möglichkeit haben, sich einzubringen und zu entwickeln. Wahrscheinlich immer noch das beste Erfolgsrezept, mit dem man ein weiteres Corona-Jahr erfolgreich stemmen kann.