Versand: Die wichtigsten Regelungen zum Online Handel

Aleksandra Owczarek
Aleksandra Owczarek | 10 min Lesezeit

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EU-Binnenmarkt, Zollfreiheit, freier Warenverkehr. Für europaweit tätige Online-Händler mögen diese Begriffe paradiesisch klingen. Denn der Online-Handel boomt – auch über Ländergrenzen hinweg. In einer globalisierten Welt haben deutsche Händler und Webshopbetreiber das immense Potenzial eines internationalen Online-Handels längst erkannt – und bieten ihren Kunden den bequemen Versand bis vor die Haustür an. Die Vorteile liegen auf der Hand: Neben Kundenstamm und Umsatz wächst so auch der Bekanntheitsgrad im Ausland. 

Nichtsdestotrotz müssen beim internationalen E-Commerce einige Dinge beachtet werden. Denn je nach Zielland gelten unterschiedliche Regularien und Gesetze. Auch, was die Verpackung selbst betrifft, gibt es Vorschriften, die unbedingt einzuhalten sind. 

Wir klären auf, was Unternehmen beim Versand von Ware ins Ausland alles beachten müssen. 

Free stuff! Diese Verpackungstrends bewegen die Branche.

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Viele Versand Container aufeinander gestapelt von vorne

Wichtigste Gesetze und Regeln zum Versand von Paketen innerhalb der EU: 

EU-Produktvorschriften 

Gesundheit, Sicherheit, Umwelt – was innerhalb der Europäischen Union in den Handel gebracht wird, muss einer Reihe von EU-weit geltenden Normen und technischen Spezifikationen entsprechen. Nur dann dürfen sie in der EU frei gehandelt werden. 

Die Anforderungen, die an das Produkt gestellt werden, sind vielfältig. Sie betreffen: 

- das  Produkt selbst, zum Beispiel die elektrischen Eigenschaften, die Hygiene oder die Entflammbarkeit

- das Herstellungsverfahren: Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltstandards müssen schon während der Produktion erfüllt sein, damit das Produkt später in Umlauf gebracht werden darf

- die Leistung und damit die Energieeffizienz einer Ware muss EU-Standards entsprechen 

Welche Anforderungen an welches Produkt gestellt werden, ist in der Datenbank des Handels-Helpdesk nachzulesen: https://trade.ec.europa.eu/tradehelp/eu-product-rules-and-member-states-taxes

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Die meisten in der EU geltenden Produktanforderungen sind in allen Ländern identisch – es gibt aber auch Anforderungen, die je nach EU-Land variieren.

Technische Vorschriften beispielsweise sind auf den Produktinfostellen nachzulesen. 

Bericht erstatten über die Warenbewegungen beim Versand

- Händler, die regelmäßig Ware ins europäische Ausland exportieren, sind ab einer bestimmten Stückzahl verpflichtet, diese zu melden. 

- Die Schwellenwerte, ab welcher Menge ein solcher Bericht fällig wird, legen die EU-Länder jedes Jahr aufs Neue fest, meistens im Laufe des letzten Quartals. 

Mehrwertsteuer

Wie in Deutschland, besteht auch beim Handel im europäischen Ausland die Mehrwertsteuerpflicht. Je nach Produkt und Zielland variiert allerdings der Mehrwertsteuersatz, der zu entrichten ist, wenn das Produkt beim Endverbraucher ankommt. 

Spezifische Vorschriften können hier abgerufen werden: https://europa.eu/youreurope/business/taxation/vat/cross-border-vat/index_de.htm 

So viel zum Produkt selbst – aber auch die Art der Verpackung muss für den internationalen E-Commerce einer Reihe von Bestimmungen gerecht werden. 

Die wichtigsten EU-Regelungen zur Verpackung

Lizensierung 

Händler, die bislang nur innerhalb Deutschlands versendet haben und auf den europäischen Markt expandieren, sollten sich vor allem mit einem Thema beschäftigen: Dem Verpackungsmüll. Denn wer eine Verpackung in Verkehr bringt, muss sich – wie auch in Deutschland – um deren Rücknahme und Entsorgung kümmern. 

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Innerhalb Europas bedeutet das, sich an die sogenannte Packaging Waste Directive 94/62/EC zu halten. 

Keine einheitliche Regelung

Das Problem dabei: In jedem Land gelten spezifische Regelungen und Verordnungen. Ein einheitliches EU-Gesetz, wie mit dem Verpackungsmüll verfahren, gibt es nicht – ebenso wenig wie eine europaweite und zentrale Meldestelle, bei der die Verpackungen registriert und lizensiert werden können. 

Länderspezifische Bestimmungen

Informationen zu den jeweiligen Bestimmungen im Zielland gibt es auf den Webseiten der öffentlichen Stellen, Wirtschaftskammern und Entsorgungsunternehmen. Einen Überblick bietet die Seite: http://www.pro-e.org/index.html

Bleibt ein Problem: Nur wenige Texte sind ins Englische übersetzt, die meisten und damit die Gesetze von rund 20 verschiedenen Ländern, sind in den Landessprachen verfasst. Für Unternehmen bedeutet das jede Menge Arbeit, um am Ende nicht versehentlich gegen ein nationales Gesetz zu verstoßen. Die Seite Ecosistant hilft Unternehmen genau bei diesem Problem - Wenn Sie Ihre Produkte in mehreren europäischen Ländern verkaufen, bekommen Sie dort alle nötigen Informationen und Lösungen auf einen Blick. 

Beteiligung an einem Rücknahmesystem 

Wie auch in Deutschland, müssen sich Händler, die ihre Produkte an private Endverbraucher im europäischen Ausland versenden, zwingend an einem Rücknahmesystem beteiligen. Nur auf diesem Wege kann der Händler eine Verpackungslizenz erwerben. 

Um in diesem Dschungel an Regelungen und Gesetzen nicht den Überblick zu verlieren und dadurch einen Gesetzesverstoß zu riskieren, wenden sich viele Unternehmer an einen externen Dienstleister, der sich um die Entsorgungslizensierung kümmert. 

Hier ist der erste Schritt meist eine Analyse der firmenspezifischen Verpflichtungen und Kostenstrukturen für den deutschen und internationalen Markt. 

Sind Sie auf der Suche nach Verpackungen? Dann schauen Sie sich unser Sortiment an.

Oder haben Sie ein Unternehmen, das Online-Handel betreibt? Dann können wir Ihnen folgenden Artikel ans Herz legen - wie sie das Bezahl-Chaos in Ihrem Unternehmen mit Virtuellen Kreditkarten in den Griff bekommen. 

Paketdienstleister in der EU

Ein Versandauto der DHL von der Seite

Wer Ware im europäischen Ausland verkauft, kann sich in Deutschland zwischen den fünf größten Transportunternehmen entscheiden: 

- DPD

- Hermes

- GLS

- DHL

- UPS

Sie alle liefern inzwischen auch ins Ausland – allerdings zu unterschiedlichen Konditionen. 

Was für den einen Anbieter Standardgröße ist, mag bei einem anderen bereits maximale Paketgröße sein. Also: Die Bestimmungen sorgfältig lesen, um Zusatzgebühren bei Überschreiten der Richtlinien zu vermeiden. 

Wir haben drei deutsche Paketdienstleister genauer unter die Lupe genommen:

Hermes 

Vorteil: (Pros)

Hermes bietet gewerblichen Kunden einen sogenannten Geschäftskundenservice an – unabhängig von Gewicht und Größe können Pakete damit bereits ab 3 Euro pro Stück ins In- und Ausland befördert werden. Vor allem für mittelständische und kleinere Unternehmen mit relativ kleinem Sendungsaufkommen kann ein solches Angebot interessant sein – denn der Profipaketservice kann bereits ab einer Stückzahl von 300 Paketen genutzt werden. 

Nachteil: (Cons) 

Die Lieferung beschränkt sich auf Länder der EU. 

DPD 

Wieder anders gestaltet sich die Preispolitik von DPD, dem Deutschen Paketdienst. Die Versandkosten richten sich ausschließlich nach der Größe des Pakets, das Gewicht ist erst einmal unerheblich. Bei Sendungen ins EU-Ausland beträgt die Sendezeit je nach Zielland etwa 24 bis 96 Stunden. 

Vorteile: 

- Genaue Preisangaben lassen sich schnell auf der Website ermitteln, für Vertragskunden gibt es auch hier Sonderkonditionen. 

- DPD liefert auch über EU-Grenzen hinaus und beispielsweise in die USA – auch hier können die Preise im Voraus ermittelt werden. 

Nachteil: 

Beim Versenden ins Ausland gibt DPD seine Dienstleistung in einigen Ländern an Dritte weiter – wodurch die Sendungsverfolgung erschwert wird. 

DHL 

Als weltweit umsatzstärkstes Logistikunternehmen und Marktführer in der Luft- und Seefahrt ist DHL oft die erste Wahl für Unternehmen, die ins Ausland liefern. 

Vorteile

- DHL bietet den Versand in 220 Länder der Erde an. 

- Online-Händler mit ungeduldigen Kunden profitieren von Services wie dem “Eil International” oder der herkömmliche Express-Lieferung. Beides nicht ganz billig – allerdings eine gute Möglichkeit, seinen Kunden gewisse Extra-Benefits zu bieten. 

Nachteil

Besondere Konditionen gibt es erst ab einem Mindestvolumen von 200 Sendungen pro Jahr. 

Je nach Zielland, Paketgröße und Anwendungsfall entscheidet sich also, welches Transportunternehmen das Richtige für die eigenen Zwecke ist. Bei der Entscheidung können Paketdienst-Vergleiche wie Trans Global Express weiterhelfen: https://www.transglobalexpress.de. Eine gute Übersicht hat auch das Portal Finanztip erstellt: https://www.finanztip.de/paketdienste/.

Zustellgebühren 

Eine Person hat ein paar Euro Scheine in der Hand um damit den Versand zu bezahlen

Welche Preise ab welcher Größe und in welchem Zielland gelten, müssen die Paketdienstleister übrigens transparent machen. So sind sie verpflichtet, ihre Preislisten jedes Jahr an die EU weiterzuleiten, die diese in ein Tool einspeist: https://europa.eu/youreurope/business/selling-in-eu/selling-goods-services/parcel-services/index_de.htm 

Händler haben so die Möglichkeit, die Preise regelmäßig zu vergleichen. 

Umweltfreundlich verpacken 

Ein Neonschriftzug der sagt: For the World - für einen Umweltfreundlichen Versand

Pappe, Papier, Karton, Plastik: Immer und überall einkaufen zu können, hat auch seine Schattenseiten. Denn der Online-Handel produziert tonnenweise Müll. Und jedes Jahr wird der Abfallberg größer: Seit 1996 hat der Verpackungsmüll um ganze 540 Prozent zugenommen. Und: Deutschland ist Europameister, was die Produktion von Verpackungsmüll betrifft. 

Die gute Nachricht: Immer mehr Hersteller und Händler suchen nach Wegen, wie sie ihre Öko-Bilanz verbessern können. Mit umweltfreundlichen, abbaubaren Materialien oder kleineren Boxen, die weniger Platz im Lieferwagen einnehmen zum Beispiel. 

EU-Richtlinie zur Reduzierung von Verpackungsmüll im Versand 

Eurpäische Flagge auf einem Dach

Schon 1994 hat die EU speziell für Unternehmen und Händler Eckpunkte festgelegt, die Verpackungsabfälle reduzieren sollen. 

2018 wurden diese Maßnahmen aktualisiert. 

Ziele der Richtlinie: 

- Abfälle reduzieren

- die Wiederverwendung erleichtern

Die bestehende Richtlinie gilt dabei für alle in der EU in Verkehr gebrachten Verpackungen – ganz egal, ob sie aus der Industrie, dem Handel, der Verwaltung oder aus Privathaushalten stammen – und ganz egal, ob es sich dabei um Kunststoff oder Holz handelt. 

So verpflichtet die Richtlinie beispielsweise jedes EU-Land, die Verwendung von Mehrwegverpackungen zu fördern und Systeme zum Recycling zu etablieren. 

Die EU stellt damit auch grundlegende Anforderungen an die handelnden Unternehmen selbst. 

Verpflichtungen der Unternehmen:

- Verpackungsvolumen und -gewicht auf ein Mindestmaß zu beschränken 

- den Einsatz schädlicher Stoffe und Materialien zu reduzieren 

Nachhaltigkeit im Versand: Das denkt der Konsument

Nachhaltige Verpackungen und Technologien zur umweltfreundlichen Herstellung von Verpackungen gewinnen an Bedeutung – auch, weil inzwischen zahlreiche Studien belegen, dass das Thema Nachhaltigkeit bei Konsumenten einen immer höheren Stellenwert einnimmt. 

So gaben in der Studie European Consumer Packaging Perceptions von Pro Carton

- drei Viertel an, ein Produkt nicht zu kaufen, wenn die Verpackung nicht umweltfreundlich ist 

- Mehr als die Hälfte an, wegen unnötiger Verpackung sogar schon mal die Marke gewechselt zu haben. 

EU-Vergleich: Wo Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt 

So viel zu den deutschen Konsumenten, aber wie sieht es im Rest Europas aus? Wo legen die meisten Konsumenten Wert auf eine umweltfreundliche Verpackung? 

Das Marktforschungsinstitut Kantar hat Konsumenten aus Deutschland, Spanien, Großbritannien und Frankreich gefragt, wie wichtig ihnen das Thema Nachhaltigkeit beim Online-Shopping ist. Mit teilweise überraschenden Ergebnissen: 

- 86 Prozent der Spanier finden: “Es ist wichtig, dass eine Firma ethisch handelt”. Zum Vergleich: In Deutschland stimmen dieser Aussage nur 55 Prozent zu, in Großbritannien 68 Prozent und in Frankreich 67 Prozent. 

- “Ich kaufe gerne etwas von Unternehmen, die etwas an die Gesellschaft zurückgeben”, sagen 45 Prozent der Franzosen, 41 Prozent der Briten, 26 Prozent der Deutschen und 24 Prozent der Spanier. 

Versand außerhalb der EU 

Leuchtender Globus - symbolisiert den globalen Versand

Online-Händler und Webshop-Betreiber, die den internationalen Markt erobern wollen, starten meist mit Lieferungen in die USA. Wir erklären, was hier zu beachten ist. 

Zoll 

Anders als bei Lieferungen innerhalb der EU, gelten beim Versand nach Amerika Einfuhrzollregelungen. Sie sollen sicherstellen, dass keine illegalen Güter in das Land gebracht werden. Darunter fallen zum Beispiel Tabakwaren, Spirituosen oder Lebensmittel. Eine Liste, was erlaubt ist und was nicht, gibt es auf der Webseite des amerikanischen Zoll. und Grenzschutzes. 

Wer in ein Nicht-EU-Land exportiert, muss der Lieferung außerdem bestimmte Dokumente beifügen. Welche das sind, richtet sich nach dem Inhalt und Wert der Sendung sowie dem jeweiligen Zielland: 

- Bis 1000 Euro Sendungswert genügt bereits eine sogenannte Handels- und Proformarechnung. Sie umfasst circa drei Seiten und muss der Lieferung beigelegt werden. 

- bei einem Sendungswert zwischen 1000 und 3000 Euro muss zusätzlich eine elektronische Ausfuhranmeldung vorgenommen werden. 

- über 3000 Euro Handelswert kommt zu Proformarechnung und Ausfuhranmeldung ein weiteres Ausfuhrbegleitdokument hinzu. 

Um bei der Prüfung durch die US-Zollbehörden nicht durchzufallen, sollten Händler bestimmte Informationen über ihr Produkt bereits zur Hand haben: 

- Produktwert in US Dollar 

- Genaue Artikelbeschreibung 

- HTS-Code 

- Herkunftsland

- einen Link zum Produkt und die Incoterms

Lieferzeiten 

Internationale Paketdienstleister wie DHL geben auf ihrer Webseite nicht nur die Gebühren für eine Lieferung in die USA an, sondern auch die voraussichtlichen Lieferzeiten. Wichtig: Vor allem bei Paketen sind das ungefähre Angaben, die Reisedauer kann sich also auch gerne mal um mehrere Tage verlängern. Grundsätzlich ist die Transportdauer immer abhängig von Größe und Gewicht des Pakets. 

Informationen hierzu gibt es zum Beispiel auf den Länderseiten von DHL!

Lessons Learned

Die Expansion ins Ausland, ob ins europäische oder auf einen anderen Kontinent, bieten ein riesiges Potential, sollten aber gut vorbereitet sein. Denn Gesetzesverstöße gegen nationale Gesetze und Sicherheitsnormen können teuer werden. 

Wir haben noch einmal zusammengefasst, womit sich Online-Händler in jedem Fall beschäftigen sollten: 

  1. EU Produktvorschriften: Was darf überhaupt in Verkehr gebracht werden? 

  2. Mehrwertsteuer: So viel ist im jeweiligen Land zu zahlen 

  3. Ganz wichtig: Die Lizensierung von Verpackungen und die Beteiligung an einem Rücknahmesystem 

  4. DHL, DPD und Hermes liefern auch ins Ausland – allerdings zu unterschiedlichen Konditionen. Zustellgebühren am besten vorher berechnen! 

  5. Umweltfreundlich verpacken: Diese EU-Regelungen müssen Online-Händler beachten 

  6. Versand in die USA: Zollbestimmungen sorgfältig lesen und genaue Angaben zur Sendung machen! 

 

Verweise:

Wichtige Anforderungen an Produkte zum Versand in der EU

Technische Vorschriften der Produktinfostelle der EU an Produkte

Informationen zur Mehrwertsteuer beim Versand

Preise und Größen von Paketen innerhalb der EU

Brexit

Lieferzeiten in die USA

Sortiment an individuellen Verpackungen von Packhelp

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