FALLSTUDIE
Verpackungen auf Pilzbasis? Das ist IKEAs Konzept einer nachhaltigen Lieferkette
IKEA senkt Verpackungsverbrauch in letzten Jahren um 50 % und setzt mehr auf nachhaltige Verpackungen, indem neue Materialien auf Pflanzenbasis erforscht werden.
Themen
Innovative Materialien
Verpackungskosten Optimierung
Fokus auf Nachhaltigkeit
Globale Verpackungslieferkette
Wichtigste Erkenntnisse
Verpackungen auf Pflanzenbasis um Plastik aus der Lieferkette zu entfernen
90 % Kohlenstoffemissionen durch Verpackungsoptimierung reduziert
Ein Mix aus faser- und pflanzenbasierten Verpackungen für unterschiedliche Fälle
Herausforderungen in der Lieferkette
Challenges der globalen Verpackungslieferkette für IKEA
Die Einrichtungskette hat jetzt 433 Einrichtungshäuser auf der ganzen Welt, und ihre neuen kleineren Konzepthäuser sollen neue Kunden ansprechen. Deswegen hat IKEA mit einer unglaublich komplexen Verpackungslieferkette zu tun.
Das Produktsortiment besteht bei IKEA aus Tausenden von Produkten, von denen jedes eine andere Form und andere Anforderungen an die Verpackung hat. Die hohen Wartungskosten für die riesigen Lagerflächen und die Einsparungen innerhalb einer solchen Vielfalt von Verpackungslösungen sind eine ziemliche Herausforderung.
In dieser Lieferkette hat selbst die kleinste Änderung bedeutende Folgen. Mit mehr als 12.000 Produkten, Lagern und einer komplexen Logistikkette benötigte IKEA eine sehr stabile Lösung für alle seine Lieferungen und In-Store-Verpackungen.
Produktportfolio
Nachhaltigkeit
Lieferkette
Innovative Verpackung
Verpackung auf Pilzbasis
Zu Beginn des Jahres 2019 kündigte das Unternehmen die Einführung von Verpackungen auf Pilzbasis an, die auf Myzel und landwirtschaftlichem Anbau basieren. Das ist ein nächster Schritt, um die Menge der EPS-basierten Verpackungen zu verringern.
Dieses innovative Material bedeutet viele Vorteile für die Umwelt:
- weniger Meeresmüll,
- eine massive Reduzierung der Kohlenstoff-Emissionen um 90%,
- und weniger Energie im Produktionsprozess.
In Anbetracht der Größe und des Einflusses des Unternehmens können diese innovativen Verpackungen die Zahlen der Verpackungsindustrie, in der immer noch mehr als 50 % der Verpackungen aus Kunststoff hergestellt werden, verbessern.
IKEA wurde schon immer mit einem innovativen Ansatz in Verbindung gebracht, wenn es darum geht, dass Wachstum des Unternehmens mit Nachhaltigkeit zu verbinden.
Verpackungen aus Karton
Über 90 % der Verpackungen von IKEA sind Kartons auf Faserbasis
Karton und Papier sind der Schlüssel zu den Produkten von IKEA, und diese beiden Materialien sind sehr umweltfreundlich. Die auf Myzel basierende Alternative hilft, die Plastikeinsätze und Leichtgewichte für kleinere Produkte in IKEAs Angebot zu eliminieren. Aber auch Karton und Papier halfen dabei, EPS-Verpackungen aus der Lieferkette von IKEA zu entfernen.
Ab 2019 sind von den über 900.000 Tonnen Verpackungen, die IKEA jährlich produziert, mehr als 92 % faserbasiert. Darüber hinaus kann der Großteil davon leicht recycelt werden, viel leichter als expandiertes Polystyrol. Und das ist auch die wichtigste Erkenntnis aus den Packhelp Pro-Projekten. unsere Kunden wählen Wellpappe, weil sie eine großartige Alternative zu allen kunststoffbasierten Lösungen für den Versand ist.
Allan Dickner, Manager of Packaging Development bei IKEA of Sweden, erklärte außerdem, dass mehr als 75 % der Kunden die Produkte selbst mit nach Hause nehmen, und dass Wellpappe wegen ihrer hohen Haltbarkeit geschätzt wird. Dickner sagte auch, dass diese Wellpappschachtel der erste Touchpoint für Online-Käufer ist. Und mit den Plänen von IKEA, den Online-Verkauf weiter zu forcieren, werden diese Kartons zu einem wesentlichen Branding- und Erlebnismedium.
Expertenmeinung
Artur Oboleński, Leiter von Packhelp Lab, teilt seine Ansichten über die Lieferkettenstrategie von IKEA.
Der Wechsel von EPS zu Karton
Die Sicherheit des Produktversands wird von jeder Art von Verpackung erwartet – sie ist eine ihrer Kernfunktionen. EPS erfüllt genau diese Aufgabe, und es ist billig, verfügbar und einfach zu produzieren. Allerdings ist es auch zu billig, zu verfügbar, zu einfach herzustellen… und schwer zu zersetzen. Den Platz in der Schachtel mit einem alternativen, aber möglichst leichten, weichen und preiswerten Material zu füllen, ist eine Herausforderung.
Der Aufbau ihrer Verpackungsstrategie rund um Karton und Papier half IKEA, einen bedeutenden Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zu machen. Und wir sehen das auch bei vielen unserer Kunden bei Packhelp. Durch die Analyse der Komplexität der eigenen Verpackungslieferkette sollte jedes Unternehmen in der Lage sein, Bereiche zu identifizieren, in denen solche umweltfreundlichen Lösungen umgesetzt werden können.
Highlights
92%
der Versandverpackungen von IKEA bestehen aus Fasern und sind leicht recycelbar
90%
weniger Kohlendioxid-Emissionen verursacht die neue, auf Pilzen basierende Verpackung
900.000
Tonnen an Verpackungen werden jährlich von IKEA produziert
Expertenmeinung
Alternative Materialien finden
Verpackungen auf pflanzlicher Basis – ob aus Fasern oder Biopolymeren – bieten Marken eine nachhaltige Alternative. Dies gilt umso mehr angesichts der Bedenken hinsichtlich der Vermüllung der Meere und der neuesten Vorschriften, insbesondere in der EU. Die steigenden Kosten für die Einhaltung der Vorschriften, sollen den Preis ausgleichen, den wir alle ohnehin schon seit Jahren zahlen – sei es verschmutzte Luft oder stinkende Landschaften mit Müllbergen.
Ich finde IKEA gut, weil sie eine großartige Idee zum Laufen gebracht haben, denn – bei der Komplexität ihres Portfolios und ihrer Lieferkette – kann man den Aufwand, der betrieben wurde (und noch betrieben werden muss), kaum überbewerten. Die F&E-Investitionen müssen beträchtlich gewesen sein, und es gibt immer noch ein Risiko, das mit der Implementierung jedes neuen Materials verbunden ist.
Expertenmeinung
Globale Wirkung
Ich begrüße auch die Auswirkungen, die dieses Projekt potenziell und hoffentlich auf andere globale Marken haben wird. Ein weiterer Effekt ist die Geldspritze für neue Wirtschaftsakteure, wie z. B. grüne Startups, die sich auf Materialtechnik konzentrieren. Es hat das Potenzial, globale Einkäufer zu erziehen.
In Zukunft wird sich IKEA auf die Optimierung der Lieferkette der Lösung konzentrieren müssen, seine globalen Operationen erfordern eine intelligente Kartierung der Verpackungsanlagen, um das Netzwerk der Möbelherstellung widerzuspiegeln. Es muss ein großes Potenzial in der Entwicklung der Zulieferer liegen – Initiativen, um die Beschaffungssicherheit durch Fertigungseffizienz und die Entwicklung effektiverer Methoden anzugehen. Es wird sich mit der Konsistenz der Qualität befassen müssen, damit die Funktionalität der Einsätze erhalten bleibt. All die harte Arbeit – getan und noch zu tun – wird sich in der Loyalität der Verbraucher auszahlen, die erkennen werden, dass sich doch jemand kümmert.